Test mit der Scania Battery Electric Vehicle Sattelzugmaschine – Besser als erwartet
15. Juli 2025
Die in Affoltern im Emmental ansässige Otto Reinhard Transport GmbH nutzte die Gunst der Stunde und unterzog die Scania BEV Sattelzugmaschine 40R A 4x2 NB einem Praxistest, so wie die eigenen Fahrzeuge tagtäglich im Einsatz stehen. Fazit: Besser als erwartet.
Welchen Herausforderungen müssen sich vollelektrische Nutzfahrzeuge stellen, wenn diese ihren Standort nicht in einer Grossstadt-Agglomeration haben und eher in einer ländlichen Region zu Hause sind. Lässt sich dieses zukünftige Antriebskonzept auch dort umsetzen? Fragen, welche sich Alfred Reinhard, Inhaber der Otto Reinhard Transport GmbH, immer wieder selbst gestellt oder auch unter gleichgesinnten diskutiert hat.
Realitätsbezogener Einsatz
Was liegt da näher als die «Probe aufs Exempel» zu machen und sich am besten gleich selbst ein Bild über all die vielen Fragen zu machen. Gesagt und getan. So wurde während zwei Tagen die Scania 40R A 4x2 NB Sattelzugmaschine unter realistischen Bedingungen einem Praxistest unterzogen, welcher identisch mit normalen, täglich stattfindenden Bedingungen verglichen werden konnte. So wurde z.B. 25t Armierungsstahl geladen, um das max. Gesamtzuggewicht von 42t erreichen zu können, denn man wollte gleich von Anfang an auf «tutti» gehen und so die Fahrzeugkombination ihm Grenzbereich testen.
Achslasten nie aus den Augen verlieren
Als erstes wurde ein Augenmerk auf die Achslasten geworfen, um nicht mit dem Gesetzt in Konflikt zu kommen. Aber alles im grünen Bereich, wie dank der variablen Positionierung der Ladung erfreulich festgestellt werden konnte. Denn bei einer «Komplettladung mit 33 Paletten und 25 Tonnen Ladung könnte es auf der Antriebsachse bei einer 2 Achs Zugmaschine knapp werden). Dann ging es auch schon los auf die erste Liefertour. Affoltern - Wichtrach / Wichtrach - Härkingen / Härkingen, Gerlafingen – Wichtrach / Wichtrach – Gerlafingen / Gerlafingen – Wichtrach / Wichtrach – Affoltern stand am ersten Tag auf dem Programm. Insgesamt 372 Kilometer und ein Verbrauch von 114,1 kWh auf 100 km. Mit jedem gefahrenen Kilometer konnte man sich mit dem Fahrzeug besser vertraut machen und schon bald ging es fast schon vergessen, dass man vollelektrisch unterwegs war. Und so verging die Zeit viel zu schnell und mit einer Restladung von 18% konnte erstmals Feierabend und ein erstes Fazit gezogen werden.
Komfort auf höchstem Niveau
So gefiel die extreme Laufruhe und man nahm Geräusche wahr, welche bei einem herkömmlichen Nutzfahrzeug durch den Motor übertönt werden. Auch der Elektro-Antrieb konnte vollends überzeugen und stand einem 560 PS starken Dieselmotor in nichts nach. So erstaunte das hohe Drehmoment immer wieder von neuem und liess auch das max. Gesamtgewicht von 42t viel leichter wirken. Auch am zweiten Tag überzeugte der BEV Scania auf der Route Affoltern – Gerlafingen / Gerlafingen – Wichtrach / Wichtrach – Lyssach mit Zwischenladung, dann nochmals von Gerlafingen nach Wichtrach und via Affoltern nach Schönbühl vollends und das Fahrzeug wurde nicht gern bei der Scania Schweiz AG in Urtenen-Schönbühl zurückgegeben. Bei zurückgelegten 268 km und einem Verbrauch von 1,23 kW/km war auch der Energiebedarf völlig im «grünen» Bereich.
Herausforderung Ladeinfrastruktur
Eine Herausforderung musste dann doch noch gelöst werden. Wo kann das Fahrzeug bei Bedarf nachgeladen werden, wenn zu Hause nur ein 32A Anschluss zur Verfügung steht? So passierte es, dass der Akku nach der heimischen Nachladung lediglich auf 45% Batteriekapazität geladen werden konnte, was dann unter Tage eine weitere Nachladung erforderte. Doch hier wurden die Herausforderungen erst so richtig erkennbar. An vielen externen Ladestellen war der Platz oder die Zufahrt nicht für Lastwagen vorgesehen, oder das Dach war zu tief, um mit einem 4 Meter hohen Fahrzeug nah genug heranfahren zu können. So wurde einmal mehr deutlich aufgezeigt, dass die Nutzfahrzeughersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben. Die Politik und deren Forderer zur grünen Mobilität, sich aber nach wie vor im «Tiefschlaf» befinden. So die klare Aussage von Alfred Reinhard. Zudem schlägt der Preis von 0.65 – 0.75 Fr. je kW/h, bei einer Ladung an einer externen Ladestation doch recht zu Buche.
Otto Reinhard Transport GmbH in Affoltern i.E.
Die Otto Reinhard Transport GmbH aus Affoltern im Emmental wurde 1968 durch Otto Reinhard als Einzelfirma gegründet und führt Transporte mit unterschiedlichen Fahrzeugen und Aufliegern in der ganzen Schweiz und Europa durch. Kunden schätzen bei der Otto Reinhard Transport GmbH insbesonders das familiäre Klima, die Zuverlässigkeit und das kundenorientierte Dienstleistungsangebot, wofür für «fast» jede Aufgabe auch eine Lösung gefunden wird.
Scania ist ein weltweit führender Anbieter von Transportlösungen. Gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden treiben wir den Wandel hin zu einem nachhaltigen Verkehrssystem voran. Im Jahr 2021 lieferten wir 85'930 Lkw, 4'436 Busse sowie 11'786 industrielle und maritime Antriebssysteme an unsere Kunden aus. Der Nettoumsatz belief sich auf über 146 Milliarden SEK, wovon über 20 Prozent auf Dienstleistungen entfielen. Scania wurde 1891 gegründet, ist heute in mehr als 100 Ländern tätig und beschäftigt rund 54'000 Mitarbeiter. Forschung und Entwicklung sind hauptsächlich in Schweden angesiedelt. Die Produktion findet in Europa und Lateinamerika statt, mit regionalen Produktzentren in Afrika, Asien und Eurasien. Scania ist Teil der TRATON GROUP. Für weitere Informationen besuchen Sie: www.scania.com.