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Scania G500 XT 8x8 rockt die Marmorsteinbrüche von Carrara

20. JANUAR 2020

Andrea Landi, Lkw-Fahrer der dritten Generation in einem alten und gefährlichen Beruf, eifert den Heldentaten seiner Vorfahren nach.

Seit der Zeit der Römer wurden die Berge aus weissem Stein, die sich aus dem Mittelmeer über Carrara in Italien erheben, langsam und gezielt abgebaut von Männern auf der Suche nach den darin verborgenen Schätzen. Der Marmor der Apuanischen Alpen ist seit mehr als zwei Jahrtausenden für seine Reinheit und seine Härte bekannt. Er schmückt die Wände des römischen Pantheons und diente Michelangelo als Leinwand für seinen David – Carrara-Marmor dient seit langem der Demonstration menschlicher Kreativität und Ambitionen.

 

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das grau geäderte Gestein vorwiegend von Ochsengespannen aus den Steinbrüchen gekarrt. Sie zogen schwere Wagen von den Bergen bis zum Hafen von Carrara, wo die Hafenarbeiter die Gesteinsbrocken auf Schiffe verluden und in die grosse Welt hinaus sandten. Die 1876 eingeweihte Eisenbahn, die mit der Zeit die vierbeinigen Zugtiere ersetzte, wurde ihrerseits in den 1960ern durch schwere Lastwagen ersetzt.

 

Andrea Landi ist einer der Fahrer dieser Lastwagen. An einem warmen Herbsttag sitzt er im Garten seiner Familie in der Nähe von Forte dei Marmi im Schatten eines Olivenbaumes und erzählt, wie er zum Steinbruchfahrer wurde.

 

«Mein Vater und mein Grossvater fuhren beide mit ihrem Laster zu den Steinbrüchen, damals noch unter viel härteren Bedingungen», sagt er. «Jedes Mal, wenn sie nach Hause kamen, sah ich es als Ende eines epischen Abenteuers.»

 

«Sie sind für mich fast zu mythologischen Figuren geworden, und ich eiferte ihren Heldentaten nach. Meine Leidenschaft wurde geboren, als ich ihre Mühen sah, ihren ständigen Kampf gegen die Schwerkraft, gegen die Elemente und das Gelände, auf dem Sie fuhren – ganz zu schweigen von den Gefahren, welche der Berg mit sich brachte.»

 

Heute verbringt Andrea seine Tage am Steuer eines Scania G 500 XT 8x8, aber zu Zeiten seines Vaters waren die Arbeitsbedingungen noch ganz anders. «Es war viel härter», erklärt der ältere Fabio Landi. «Heute kannst du die Lastwagen mit einem Fingerdruck fahren. Früher waren da Bahnschienen. Wir waren an einem Stahlseil angebunden. Es war damals viel komplizierter, eine ganz andere Geschichte. Heute beladen sie den Laster, und das war’s.»

 

Wenn auch die Bedingungen in vergangenen Jahrzehnten zweifellos schwieriger waren, so ist es auch heute noch keine einfache Arbeit. Nach und nach werden die Berge abgetragen und die leichter zugänglichen Steinbrüche erschöpfen. Die Arbeit verschiebt sich weiter hinauf in die Berge, an noch schwerer zugängliche Orte. Andreas Mutter, Siriana, kennt die Risiken nur zu gut. «Ich habe das bereits mit meinem Vater und meinem Mann miterlebt und hätte mir für meinen Sohn darum eine sicherere Arbeit gewünscht. Aber er wollte es so – er wollte es mehr als alles andere.»

 

Andreas Scania 8x8 fährt regelmässig zum Steinbruch Nummer 133, der hoch oben an einem Berghang liegt und über einen Kiesweg voller Biegungen und Kurven mit, so Andrea, bis zu 30 Prozent Steigung erreichbar ist. Die Haarnadelkurven, von fast senkrechten Abhängen gesäumt, sind nur durch einen geschickten Fahrer und ein zuverlässiges Fahrzeug zu meistern. Auch die Strasse muss häufig saniert werden und kann dem Berg zum Opfer fallen, wenn starker Regen Teile davon die alpinen Hänge hinunterspült.

 

Selbst bei völlig intakter Strasse bieten viele Kurven kaum genügend Platz für einen Pickup, um ohne ein Drei- oder Fünfpunktemanöver zu wenden. Für schwere Vierachser bedeutet dies wiederholtes Rückwärtsfahren ohne jeden Spielraum für Fehler. Wenigstens hat Andrea die Hilfe der beiden gelenkten Vorderachsen seines Trucks.

An einem frühen Herbstmorgen, beim Aufstieg im Lastwagen, führen Andreas geschickte Hände sanft das Schaltgetriebe und den 13-Liter-500‑PS-Motor. Bei diesem Anblick kann man sich fragen, wie es für den Laster überhaupt möglich ist, diese Fahrt in die andere Richtung zu meistern: Beladen mit einem 25-Tonnen-Marmorblock können ihn nur die Bremsen und die niedrigsten Gänge des Getriebes davon abhalten, den Hang hinunter zu donnern.

 

Dem Fahrzeug muss man vertrauen, das weiss auch Andrea. Er erinnert sich an seinen schlimmsten Moment hinter dem Steuer. «Ich fuhr keinen Scania. Es war ein anderer Lkw», erklärt er. «Eines Tages, ich kam mit vollbeladenem Truck vom Steinbruch zurück, versagten in einer Kurve plötzlich die Bremsen. Der Laster fuhr weiter, und kein Bremsen der Welt konnte ihn stoppen. Nachdem ich alles Menschenmögliche versucht hatte, um ihn zu stoppen, öffnete ich die Tür und sprang raus.»

 

An diesem Punkt stellt man sich Andrea vor, wie er auf dem Boden aufschlägt, erstmal eine Runde weiterpurzelt, um dann seinem Truck nachzuschauen, wie er mitsamt Ladung von der Strasse fliegt. Doch so weit kam es nicht. «Glücklicherweise fiel das Fahrzeug nicht von der Klippe, denn es krachte gegen das Geländer. Die Zwillingsräder drückten gegen die Pritsche, das wirkte wie eine Bremse und stoppte den Truck.»

 

Was Andrea als nächstes tat, war mutig – er kletterte wieder in den Lkw und fuhr weiter. «Ich sagte mir, wenn ich das nicht sofort tue, nach dem, was geschehen ist, würde ich wahrscheinlich endgültig aufhören.» Er fuhr den Berg nun etwas vorsichtiger hinunter, lieferte seine Ware ab, und brachte den Truck zur Reparatur.

 

Heute, als Andrea am späten Vormittag im Steinbruch ankommt, strahlt die Sonne über den Berg und fällt auf den weissen Marmorboden der Grube. Die Felswand, die fast senkrecht zum Grat aufsteigt, erscheint im Schatten des Berges ganz blau. An ihrem Fusse beugen sich zwei Arbeiter in gelben Jacken und Helmen über eine Schneidemaschine, deren Zähne sich langsam aber stetig tiefer in den Berg graben und rechteckige Steinblöcke herausschneiden.

 

In der Nähe hebt ein Frontlader mit Gabelstapler einen Marmorblock hoch, der für Andreas Lastwagen bereitsteht. Mit Permanentmarker auf dem Block markiert stehen seine Dimensionen: 3,06 x 2,00 x 1,60 Meter. Sein Gewicht liegt irgendwo zwischen 24 und 25 Tonnen.

 

Während der Gabelstapler den Steinblock auf den Truck lädt, dirigiert Andrea den Fahrer, der die Marmormasse sanft auf der Pritsche ablädt. Zwei Holzbalken, die parallel über die gesamte Länge der Ladefläche verlaufen, ächzen unter dem schweren Gewicht.

Nachdem er den Block mit einer Winde gesichert hat, wischt Andrea überschüssiges Gestein und Staub vom Fahrzeug, bevor er in die Kabine steigt und die Abfahrt unter die Räder nimmt.

 

Als Andrea mit seiner Ladung den Berg hinunterfährt, verwandelt sich die Strasse in einen Hindernislauf. In einigen Kurven sieht es aus, als würde der Lkw gleich den Berg runterrollen: das Fahrerhaus hängt über dem Abhang, wird aber von der schweren Masse hinten auf dem Truck zurückgehalten. In einer starken Linkskurve fährt er rückwärts, dann vorwärts, und nochmals zurück, und wieder vor – jede Bewegung bringt ihn näher an den Abhang, und näher an den Sieg über die Kurve.

 

Als er schliesslich um die Kurve fährt, heben sich drei der vier gelenkten Vorderräder vom Boden ab und hängen über der Strasse. Das Chassis ächzt unter der Belastung und dem Gewicht des Marmors. Geführt durch Andreas ruhige Hand kippt der Laster nach vorn, und die drei freischwebenden Räder landen hart auf dem Kies, zermalmen den Felsen unter sich, und fahren weiter zum nächsten Hindernis. Andrea wiederholt dieses Kurvenmanöver mal links, mal rechts durch eine nie enden wollende Reihe von Kurven, bis er schliesslich sicher den Fuss des Berges erreicht.

 

Gefragt, ob ihm etwas Angst macht, schmunzelt Andrea und scherzt: «Steuern?»

 

«Wenn dir etwas Angst macht, ist es wahrscheinlich das Beste, wenn du es nicht tust», sagt er. «Ich bin aber auch vorsichtig, denn man darf sich nie zu sicher fühlen.»

 

Heute beschäftigt Andrea neun weitere Fahrer, doch nur zwei davon dürfen den 8x8 zum Steinbruch Nummer 133 fahren. Die anderen müssen sich mit Fahrten in 8x4-Fahrzeugen zu leichter zugänglichen Steingruben begnügen.

 

Während Andreas Leidenschaft, geboren im Angesicht der Mühen und Meisterleistungen seines Vaters und Grossvaters, weiterlebt, räumt er ein, dass die Arbeit einfacher geworden ist. «Unser Beruf hat sich dramatisch verändert, und zwar zum Besseren, das ist unbestreitbar.»

 

Obwohl er inzwischen ein erfahrener Fahrer ist, und die mythologischen Heldentaten seines Vaters und seines Grossvaters heute zu seinem Alltag gehören, geht Andrea seine Arbeit immer noch mit derselben Neugierde und Abenteuerlust an, mit denen er die Berge als Kind sah. «Es ist nicht so, dass ich nichts mehr zu lernen hätte. Man lernt jeden Tag.»

Scania gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Transportlösungen. Gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden treiben wir den Umstieg auf ein nachhaltiges Transportsystem voran. 2019 lieferten wir 91'700 Lkw, 7'800 Busse sowie 10'200 Industrie- und Marinemotoren an unsere Kunden aus. Der Umsatz betrug in Jahr 2019 mehr als 152 Milliarden SEK (mehr als 15 Milliarden CHF), wobei circa 20 Prozent davon auf Serviceleistungen entfielen.

Scania wurde 1891 gegründet und beschäftigt heute weltweit etwa 51'000 Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern. Forschung und Entwicklung befinden sich in Schweden sowie an den Standorten Brasilien und Indien. Die Produktion findet in Europa, Lateinamerika und Asien statt, regionale Produktionszentren befinden sich in Afrika, Asien und Eurasien. Scania gehört zu TRATON SE.

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