Wie wird sich die neue EU-Verordnung über die allgemeine Sicherheit auf Ihre Fahrzeuge und Ihr Unternehmen auswirken?
In diesem Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über die Anforderungen der neuen GSR-Gesetzgebung wissen müssen, und warum Scania sich mit seiner Verpflichtung zu intelligentem und sicherem Transport bereits jetzt für die Sicherheit von Fahrzeugen, Fahrern und Kunden einsetzt.
Ab Juli 2024 müssen alle Fahrzeugzulassungen in der Europäischen Union der neuen EU-Straßensicherheitsrichtlinie, der „General Safety Regulation“ (GSR), entsprechen.
Die GSR ist Teil der EU-Initiative „Vision Zero“, die bis 2050 die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf Europas Straßen auf null reduzieren soll. Es schafft außerdem den rechtlichen Rahmen für die Zulassung von automatisierten, vollständig fahrerlosen Fahrzeugen im EU-Raum und harmonisiert mit den Richtlinien der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa.
Nach der neuen Verordnung, die im Juli 2022 in Kraft getreten ist, muss jeder Lkw und Bus, der ab Juli 2024 von den Fahrzeugherstellern in Europa zugelassen wird, mit acht spezifischen Sicherheitsmerkmalen für automatische Fahrerassistenz ausgestattet sein.
Alle neuen Lkw und Busse von Scania, die ab diesem Datum verkauft werden, erfüllen die Anforderungen voll und ganz, und die meisten der erforderlichen Sicherheitsassistenzsysteme sind bereits heute in unseren Fahrzeugen integriert. Das EU-Gesetz sieht außerdem drei weitere obligatorische Sicherheitsfunktionen vor, die in den Jahren 2026 und 2029 installiert werden müssen.
Weiter unten in diesem Artikel finden Sie die Liste der ersten acht Merkmale und Informationen über das langjährige Engagement von Scania für intelligente und sichere Technologie.
Warum wird die GSR benötigt?
Die GSR ist die Antwort der Europäischen Union sowohl auf Sicherheitsfragen als auch auf das Aufkommen der digitalen Technologien für Fahrzeuge mit manueller Schaltung und autonome Fahrzeuge.
Das Thema Sicherheit ist von größter Bedeutung, denn im Jahr 2021 gab es im EU-Raum fast 20.000 Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang. Schwere Fahrzeuge waren in etwa 14 % dieser Unfälle verwickelt – eine Überrepräsentation, gemessen an ihrem Anteil am gesamten Straßenverkehr.
Bis zu 90 % aller Unfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen. Zu den häufigsten Unfallarten zählen:
- Auffahrunfälle zwischen Pkw und Nutzfahrzeugen,
- Kollisionen zwischen einem nach rechts abbiegenden Lkw und einem Radfahrer, der nebenher fährt, aber geradeaus fahren will, und
- Zusammenstöße mit einem/n Fußgänger/n, der/die vor dem Fahrzeug die Straße überquer/t/en.
All dies und die Komplexität des modernen Verkehrs bedeuten, dass die Fahrer automatisierte technologische Hilfe benötigen, um sich selbst, andere Verkehrsteilnehmer und Fußgänger zu schützen.
Abgesehen von den wichtigsten menschlichen Aspekten kann ein Unfall auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die gesamte Betriebswirtschaft eines Transportunternehmens haben. Wenn ein Fahrzeug für Reparaturen mehrere Tage oder Wochen außer Betrieb genommen werden muss, verursacht dies teure Ausfallzeiten. Hinzu kommen die Versicherungskosten, die sich aus den Ansprüchen im Zusammenhang mit dem Unfall selbst ergeben.
Dank der Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, haben bereits mehrere Lkw- und Bushersteller, darunter Scania, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) eingeführt, um den Fahrern auf den immer stärker befahrenen Straßen und Autobahnen auf der ganzen Welt mehr Unterstützung zu bieten. Die gleiche Technologie ist auch für autonome Fahrzeuge von zentraler Bedeutung. Die GSR wird dazu beitragen, diese Systeme zu regulieren, sodass eine Reihe von Standard-Sicherheitsmaßnahmen zur Verfügung steht.
Die acht zwingend vorgeschriebenen Sicherheitsmerkmale
1. Notbremslicht: Ein Blinklicht, das anderen Verkehrsteilnehmern hinter dem Fahrzeug anzeigt, dass das Fahrzeug plötzlich langsamer wird oder stark bremst.
2. System zur Reifendrucküberwachung: Ein System, das den Druck aller Reifen während der Fahrt ständig überwacht und den Fahrer warnt, wenn ein Reifen zu wenig oder zu viel Druck hat.
3. Toter-Winkel-Informationssystem: Dieses System warnt den Fahrer vor einer möglichen Kollision mit Fußgängern und/oder Fahrradfahrern neben dem Fahrzeug. Das System ist bei niedriger Geschwindigkeit aktiv.
4. Rückfahrwarnsystem: Kamera- und/oder Sensortechnik, die dem Fahrer anzeigt, ob sich beim Rückwärtsfahren Gegenstände oder Personen hinter dem Fahrzeug befinden.
5. Informationssystem beim Anfahren: Warnt den Fahrer vor einer möglichen Kollision mit Fußgängern und Fahrradfahrern, die sich in der Nähe des vorderen toten Winkels des Fahrzeugs befinden.
6. Erleichterter Einbau von Alkohol-Interlocks: Eine standardisierte Schnittstelle, die den Einbau verschiedener Alcolock-Nachrüstvorrichtungen ermöglicht, die verhindern, dass Fahrer, die das Limit für Alkohol am Steuer überschreiten, ihr Fahrzeug führen.
7. Müdigkeits- und Aufmerksamkeitserkennung: Warnt den Fahrer, wenn das System feststellt, dass er nicht mehr so aufmerksam ist und möglicherweise müde wird.
8. Intelligente Geschwindigkeitsunterstützung: Warnt den Fahrer mithilfe von Kameras und GPS-verknüpften Kartendatenbanken vor Geschwindigkeitsüberschreitung.
Scania 'Smart und sicher'
Scania verfügt bereits über die meisten der acht obligatorischen Sicherheitsmerkmale, um die Umstellung auf ein nachhaltiges Verkehrssystem voranzutreiben, in dem ein intelligenter und sicherer Verkehr eine Schlüsselrolle spielt. Drei Mitglieder des Produktmanagement-Teams, die an diesem Projekt arbeiten, erklären mehr:
„Drei der bestehenden Funktionen, die wir anbieten, wurden durch das neue digitale Ökosystem erweitert", sagt Produktmanagerin Cristina Banzi. Sie fügt hinzu, dass die Arbeit gut vorangeht, damit die übrigen drei Funktionen bis zum Inkrafttreten der GSR einsatzbereit sind.
Sie müssen es einfach sein. Produktmanager Kushink Bazaz betont: „Wir müssen die gesamte Liste der Anforderungen erfüllen, aber das ist noch nicht alles. Wir arbeiten auch an anderen Technologien, die uns einen Vorsprung verschaffen würden, denn obwohl sie noch nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, könnten wir sie unseren Kunden anbieten.“
Es gibt zwei weitere Aspekte der Arbeit von Scania an Sicherheitsmerkmalen, die sich ebenfalls mit der GSR überschneiden. Der erste ist die Cybersicherheit. Gemäß einem separaten EU-Gesetz muss die gesamte elektronische Architektur in unseren Fahrzeugen vor Cyberangriffen und Computerviren geschützt werden – im Betrieb und bei Software-Updates gleichermaßen.
Scania verfügt bereits über eine starke Cybersicherheitsinfrastruktur in seinen Prozessen und Produkten. Diese wird auch durch Schulungen zum Thema Cybersicherheit im gesamten Unternehmen ausgebaut, was wiederum dazu beitragen wird, die Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen weiter zu verbessern.
Der zweite Punkt ist die tatsächliche Zugänglichkeit der verschiedenen Assistenzfunktionen. Mit der Smart Dash Technologie, die in Kürze eingeführt wird, schafft Scania ein digitales Armaturenbrett für seine Fahrzeuge, über das der Fahrer sicher navigieren und die verschiedenen Sicherheits- und anderen elektronischen Funktionen an Bord einfach und sicher verwalten kann.
Das alles ist Teil der sicheren und intelligenten Lösungen, die Scania immer stärker in den Mittelpunkt stellt.
„Smart Dash basiert auf unserer neuen modularen Elektronikarchitektur, die ein noch höheres Maß an Cybersicherheit bietet und der GSR entspricht“, sagt Eduardo Landeo, ein weiterer Produktmanager, der an diesem Projekt arbeitet.
„Allerdings motiviert uns bei der Installation dieser digitalen Technologie vor allem, dass sie mit unserer Zielsetzung übereinstimmt, bei der Sicherheit im Verkehr führend zu sein.
„Wir sind uns bewusst, dass die Transportindustrie Teil des Problems ist, wenn man sich die Straßenverkehrsstatistiken ansieht, aber wir haben hart daran gearbeitet, auch Teil der Lösung zu sein. Wir werden dafür sorgen, dass das 'Nervensystem' – die Fahrzeugintelligenz –, intelligent und sicher im Verkehr ist.“
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